
Wenn man ganz oben ist, hat man es bekanntlich sehr schwer. Das ist wie in der Musik: Bist du unbekannt, genießt du den Ruf eines Geheimtipps für Kenner. Steigt die Zahl der Kenner dadurch an, bist du nur noch kommerziell und weit entfernt davon, die alte Qualität zu liefern. Sicherlich, bei Weitem nicht jede Entscheidung, die Blizzard in den vergangenen acht Jahren getroffen hat, traf ins Schwarze. Sehr interessant ist dabei zu sehen, dass die jeweils aktuelle Erweiterung immer für schlecht befunden und mit „vorher war es deutlich besser“ bewertet wurde – von den Spielern. Dies hatte unweigerlich zur Folge, dass das zuvor verhasste Addon im nachhinein wesentlich besser war, als das was später kam. Ein gutes Beispiel dafür ist „Wrath of the Lich-King“, dem heute nachgetrauert wird, obwohl es seinerzeit viele gerne ausradiert hätten. Es sind aber nicht nur die Erweiterungen an sich, die dem großen Online-Rollenspiel von Blizzard zu schaffen machen. Es sind vor allem die „verbesserten Inhalte“. Gerade der Weg, das Spiel an die Bedürfnisse von Gelegenheitsspielern, den sogenannten Casuals, anzupassen, missfällt vielen eingefleischten Fans.
Die leichte Kost sorgt eben bei genau den Spielern für Missmut, die sich gerne fett und deftig ernähren. Dies kann ihnen auch keiner vorhalten, immerhin war dies der Weg, den World of Warcraft anfangs einschlug und sogar noch bis tief in die erste Erweiterung „Burning Crusade“ weiter ging. Danach kamen sie, die alternativen Möglichkeiten, die neuen Optionen und allen voran: der leichtere Schwierigkeitsgrad. Obwohl es schon seiner Zeit heftige Beschwerden gab, hatte WoW seinen Zenit noch lange nicht erreicht. Ganz im Gegenteil: Der Weg führte immer weiter bergauf. Bis auf eine Rekordmarke von über 12 Millionen zahlender Spieler - Bots und China-Farmer mitgerechnet.

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